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MWC - WELCOME CENTER FÜR DIE OTTO-VON-GUERICKE-UNIVERSITÄT MAGDEBURG

Im Wettbewerb für die Otto-von-Guericke-Universität soll auf dem Campus ein neues Welcome Center entstehen. Es soll als zentrale Anlaufstelle für Studierende dienen und Dienstleistungen zusammenführen.


In seiner Kubatur lehnt sich der Neubau mit einer Gesamtgröße von 32,2 auf 21,8 Metern an das bestehende CSC an und vermittelt mit einer Höhe von 12 Metern höhentechnisch zwischen den umgebenden Baukörpern. Um die einladende und moderne Wirkung eines Welcome Centers zu erzielen, wird der gesamte Baukörper großzügig verglast. Im Inneren des Baukörpers befindet sich ein gebäudeübergreifendes Foyer in Form einer großen Kugel – in Anlehnung an die spektakulären Vakuumexperimente des Namensgebers der Universität, Otto von Guericke. Gleichzeitig steht die Kugel für das Leitbild der Universität; sie verkörpert Zusammenhalt, Offenheit und Toleranz sowie Harmonie und Perfektion. Der symbolische Bezug zu den Experimenten von Guerickes, deren Tragkraft Jahrhunderte überdauerte, soll die Studierenden ermutigen, selbst über ihren Horizont hinaus zu denken und Großes zu schaffen.

 

Die Kugel bestimmt die Gestaltung der Raumatmosphäre sowie die vertikale Erschließung und Belichtung des Welcome Centers. Der Zugang erfolgt über das bestehende Campus Service Center. An diesem werden die Nord- als auch die Südfassade in einer Breite von ca. sechs Metern geöffnet, um das kugelförmige Foyer des Neubaus bereits von der Straße aus sichtbar zu machen und die Aufmerksamkeit auf das Welcome Center zu lenken. Der Abstand von etwa vier Metern zwischen den beiden Gebäuden wird durch einen Verbindungsbaukörper überbrückt, der den Besucher direkt in das repräsentative Foyer des Welcome Centers leitet. Von dort aus erfolgt die Erschließung des gesamten Gebäudes.

Das Gebäude umfasst drei Obergeschosse sowie ein Kellergeschoss, in welchem das Rechenzentrum URZ inklusive Server-, Technik- und Archivräumen untergebracht ist. Im Erdgeschoss werden neben geschlossenen Einzelbüros und Beratungsstellen auch offene Kommunikations- und Servicebereiche wie das Kontaktbüro und die Lernwerkstatt angeordnet. Durch das Rastersystem von viereinhalb auf sieben Meter, das in der Tiefe noch einmal halbiert wird, entstehen gut nutzbare Bürogrößen von ca. 15 m² für jeweils ein bis zwei Arbeitsplätze. Das großzügige Foyer fungiert – neben der vertikalen Erschließung über eine großzügige Wendeltreppe – als Aufenthalts- und Wartebereich für Studierende und Mitarbeitende. Weitere Einzelbüros werden in den Obergeschossen angeboten.

Aus Landschaftsplanerischer Sicht ist die Herstellung eins Sichtbezugs zum Universitätsplatz angedacht, da dieser zusammen mit dem Campus Tower eine wichtige städtebauliche Geste formuliert. Die Versorgung des Gebäudes mit ausreichend Tagelicht spielte bei der Gestaltung eine große Rolle. Durch die Anordnung der Büroflächen umlaufend entlang der Außenwände und deren Ausführung als vollverglaste Pfosten-Riegelfassade wird die Versorgung der Arbeitsplätze mit ausreichend Tageslicht gewährleistet und der offene Charakter des Welcome Centers betont. Das geschossübergreifende Foyer sorgt außerdem für eine natürliche Durchlüftung des gesamten Gebäudes, was den technischen Aufwand einer geregelten Raumlufttechnik reduziert.

 

Um den Lichteinfall ins Innere des Gebäudes bis ins Erdgeschoss sicherzustellen, durchstößt die Kugel des Foyers das Dach und lässt Ausblick auf den Himmel zu, was zugleich Ausdruck der geistigen Aufgeschlossenheit von Lehre und Forschung ist. Abseits des großen Oberlichts ist ein Gründach vorgesehen, da dieses nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch einen erheblichen Teil zur Kühlung des Gebäudes und der Umgebung beitragen kann. Ebenso schneidet die Kugel die Südfassade, um die Bedeutung des Gebäudes auch von außen ersichtlich zu machen. Durch kleine dreieckige Öffnungen, die sich zu Mosaiken an der Wand der Kugel zusammenfinden, werden Verbindungen zwischen Foyer und Geschossen geschaffen. Für die raumbildenden Bauteile ist eine Mischung aus verglasten Elementen und leichten, nichttragenden Wände vorgesehen. Der hohe Anteil an transparenten Bauteilen kommt nicht nur der gesamten Formsprache des Gebäudes zugute, es reduziert sich dadurch auch die Notwendigkeit von künstlicher Beleuchtung, da nahezu alle Bereiche des Gebäudes mit Tageslicht versorgt werden.

Das Tragsystem des Gebäudes ist ein offener Skelettbau aus Stahlbetondecken und -stützen. Das regelmäßige Stützenraster von viereinhalb auf sieben Meter um den kugelförmigen Gebäudekern herum ermöglicht eine flexible Grundrissnutzung. Gegründet wird das Untergeschoss des Gebäudes über Streifenfundamente. Die Last der Kugel des Foyers wird im Keller abgefangen. Der somit entstehende Raum wird als Hauptserverraum genutzt. Einige zur Aussteifung benötigte Wände werden in Massivbauweise ausgeführt, alle übrigen Wände werden in Trockenbau errichtet, um die Eigenlasten des Gebäudes gering zu halten und die Grundrissflexibilität zu erhöhen.


Das Tragsystem erschafft zusammen mit dem gestalterischen, symbolischen Element der Kugel  ein kreatives, modernes und wandelbares Gebäude, dass die Wertevorstellungen der Universität verdeutlicht und als repräsentatives Gebäude funktioniert.

LEISTUNGSUMFANG

Entwurf

KOSTEN

8,3 Mio Euro

FLÄCHE

1.700

ZEITRAUM

2020

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